Keine Lebensphase ist so vielfältig wie das Alter, so scheint es. Vieles, wenn auch längst nicht alles, kehrt ganz offensichtlich zu seinen Anfängen zurück. Deshalb darf man sich eigentlich auch nicht über die Einrichtung von "Seniorenspielplätzen" wundern, allenfalls über die Wortschöpfung kann man geteilter Meinung sein. Schließlich werden Senioren auf einem Seniorenspielplatz ja nicht zwangsläufig kindlich, höchstens manchmal etwas kindisch aufgrund der neuen und ungewohnten Erfahrung.
Die mittlerweile recht häufig auftretenden altersbedingten Gehirnstörungen wie etwa Demenz, behindern unserer Meinung nach aber die wertneutralen Vorstellungen von Seniorenspielplätzen. Schwellenängste sind deshalb so gut wie vorprogrammiert!
Was aber ist ein Seniorenspielplatz, wenn es kein Spielplatz für Senioren ist?
Die meisten älteren Menschen, also die sogenannten "Best Ager" bzw. die "Generation 60 plus", sind heutzutage nicht von Krankheit und Gebrechlichkeit betroffen, sondern erleben ihr Seniorendasein bei relativ guter Gesundheit. Damit das auch noch lange so bleibt, können Anreize und Angebote nicht schaden, welche die Fitness und Gesunderhaltung fördern. Ein Seniorenspielplatz bzw. ein "Bewegungspark", wie die offizielle und neutralere Bezeichnung manchmal lautet, setzt hier an.
Man muß nämlich wissen, daß der altersbedingte Muskelabbau ab dem 50. Lebensjahr langsam einsetzt und dieser sich mit fortschreitendem Alter noch beschleunigt. Beispielsweise liegt der Verlust an Muskelkraft bei der Generation 70+ bei ca. 3% pro Jahr. Der medizinische Fachbegriff in diesem Zusammenhang nennt sich "Sarkopenie" und wird als eine Ursache für Stürze, Bewegungseinschränkungen und allgemeine "Gebrechlichkeit" im Alter eingestuft. Wer demnach der Sarkopenie im Alter entgegenwirken möchte, der muß möglichst oft den bequemen Lehn- oder Schaukelstuhl verlassen und sich körperlich betätigen, da mangelnde Bewegung die Sarkopenie zumindest begünstigt. Ebenso wie Mangelernährung, aber dies sei nur am Rande erwähnt.
Im Grunde ist es eine substanzlose Erkenntnis, die den gesunden Menschenverstand nicht gerade herausfordert, aber unsere Gesellschaft steckt mitten im Umruch. Das Jahrhundert des Kindes ist vorbei, die Geburtenraten sinken, die Lebenserwartung steigt und ein Spielplatz für Senioren erscheint vor solch einem Hintergrund gar nicht so absurd.
Startseite
Leben
Altersgerecht Wohnen
Gesundheit
Betr. Seniorenurlaub
Seniorenspielplatz
Impressum
Datenschutz
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird heutzutage jede zweite Frau 85 Jahre alt und jeder zweite Mann erlebt mindestens seinen 79. Geburtstag. Im Jahre 2030 wird Deutschland voraussichtlich den höchsten Rentneranteil in der Europäischen Union haben. Die meisten Städte in Deutschland haben bereits heute einen relativ hohen Senioren-Einwohneranteil, wo mindestens zwanzig Prozent aller Einwohner mehr als 60 bzw. 65 Jahre alt ist. Gern zitierte Beispiele für Städte mit einem noch weitaus höherem Altenanteil sind Chemnitz, Magdeburg, Dresden, Rochlitz oder auch Bad Sassendorf mit 40%.
Und da Bewegung ja bekanntlich dem körperlichen und geistigen Abbau entgegenwirkt, haben seit einigen Jahren die Seniorenbeiräte in vielen deutschen Städten das Thema "Seniorenspielplatz" für sich entdeckt. Politisch korrekter wird auch von Bewegungsparcours bzw. Bewegungsparks oder Mehrgenerationenplatz gesprochen. Alle Konzepte folgen dabei der Grundidee, den Senioren (bzw. auch generationsübergreifend) auf öffentlichen Plätzen eine Möglichkeit zu sportlicher Betätigung einzuräumen. Auf ähnliche Weise, wie man es aus Reportagen aus China kennt, wo alte Menschen sich in Parks zum morgentlichen Schattenboxen treffen.
In deutschen Städten setzt man verständlicherweise nicht auf die chinesische Tradition des Schattenboxens, sondern eher auf Boule (Boccia) oder unterschiedliche "Bewegungsgeräte", die vor allem zum Beintraining (Federn, Hüpfen, Muskelaufbau) geeignet oder zur Gleichgewichtsschulung (Balancieren) genutzt werden können. Ob sich Bewegungsparks bzw. Bewegungsplätze für Senioren insgesamt durchsetzen, d.h. ob diese Einrichtungen letztlich von den Senioren auch angenommen werden, kann bislang noch nicht abschließend beurteilt werden. Viele Städte befinden sich entweder noch in der Planungsphase (Duisburg, Dortmund, Dorsten, Hattingen), oder aber in der Phase des Dazulernens, indem sie die Seniorenspielplätze im Umfeld von Seniorenheimen ansiedeln, auf Bushaltestellen in der Nähe achten und auch Betreuung und Toiletten anbieten.
Folgende "Seniorenspielplätze" sind uns bekannt (Liste noch unvollständig!):